Viviane Spanoghe

French Sonatas For Cello And Piano

© Carlos María Solare, Fono Forum, 12-2021

French Sonatas For Cello And Piano.

Huré, Chausson, Barbillion, d’Indy, Ropartz; Viviane Spanoghe, Jan Michiels (2020); Etcetera

Musik *****

Klang *****
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Die vorliegende Aufnahme war offensichtlich eine Herzensangelegenheit für Viviane Spanoghe, die langjährige Cello-dozentin am traditionsreichen Brüsseler Konservatorium. In einem umfangreichen Aufsatz stellt sie die fünf darin vertretenen Komponisten vor und erläutert ihre Beziehungen zueinander und zu den wichtigsten französischen und belgischen Interpreten ihrer Zeit. Als deren Nachfolger sind Spanoghe und Jan Michiels ideale Botschafter dieses Repertoires, das sie mit sprichwörtlicher gallischer Eleganz vortragen. Der Celloklang wirkt nie überladen, das Vibrato wird stets dezent eingesetzt, und das Zusammenspiel mit dem Pianisten zeugt von absoluter Einigkeit in der musikalischen Aussage.

Die beiden bekannteren Komponisten steuern jeweils nur ein kurzes Stück bei: Sowohl das “Lied” von Vincent d’Indy als auch “Pièce von Ernest Chausson – beide noch im 19. Jahrhundert entstanden – stellen eine seltsame Verbindung von eingängiger Melodik und “Tristan”-Harmonik dar. Die Erste Cellosonate von Jean Huré entstand 1903; si eist in einem einzigen, mehrteiligen Satz gehalten und basiert auf einer kleinen melodische Zelle, aus der die drei kontrastierenden Motive des Werkes gewonnen werden. Auch die 1930 geschriebene “Sonate Synthétique” von Jeanne Barbillion, einer Schülerin d’Indys, ist einsätzig; neben einigen raffinierten rhythmischen Spielereien stellt sie die ausgeprägte lyrische Ader der Komponistin unter Beweis. Die gegen Ende des Ersten Weltkrieges geschriebene Zweite Cellosonate von Joseph-Guy Ropartz steht durch ihre zyklische Anlage formell in der Nachfolge César Francks. Sie bringt diesen gut durchdachten, wunderbar ausgeführten Querschnitt durch die Cello-Literatur der Belle Epoque zu einem triumphalen Abschluss.

Carlos María Solare

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