Viviane Spanoghe

Viviane Spanoghe begann ihre Laufbahn als Cellistin im Jahre 1975 mit dem Gewinn des nationalen “Axion Classics”-Wettbewerb der Dexia Bank. In der Folge war sie zusammen mit ihrem Lehrer André Messens zuerst in Courtrai, dann in Gent und studierte schließlich an der Folkwang-Schule in Essen bei János Starker und seiner Assistentin Maria Kliegel, mit dem sie an der Indiana University in Bloomington im Jahre 1979 ihre Ausbildung abschloss.

1980 war sie Preisträgerin des “Tenuto”-Wettbewerbs und trat anschließend in Belgien und im Ausland mit namhaften Dirigenten wie Georges Octors, Lawrence Foster, Leopold Hager, Janos Fürst, Jan Latham-Koenig, Michael Laus, Marco Guidarini und Martyn Brabbins auf. 1999 wurde sie zum Internationalen Violoncello-Festival in Kronberg eingeladen.

Ihrem Lehrer János Starker verdankt ihr stets um Subtilität, absolute Perfektion und Selbstkontrolle bemühtes Spiel viel. So konnte sich im Laufe der Jahre ihre ganz eigene Art des Cellospiels entwickeln, die sich 1984 in der Aufnahme der beiden Violoncellokonzerte von Schostakowitsch mit dem Sinfonieorchester der Sofia Soloists unter Emil Tabakov niederschlug. Dass diese Einspielung, erweitert um zwei Sonaten von Schostakowitsch für Cello und Klavier, 2010 erneut herausgebracht wurde, beweist ihren Referenzcharakter, den ihr auch die internationale Musikkritik bestätigte. Auch andere Aufnahmen, die bei Naxos, Adda, RGIP, Talent und Etcetera erschienen, und besonders ihre Einspielung der sechs Cellosuiten von Bach (bei Solal) fanden hohe Anerkennung.

Neben ihrem umfangreichen Klassikrepertoire setzt sich Viviane Spanoghe auch für weniger Bekanntes aus der Vergangenheit ein und ebenso für Werke zeitgenössischer belgischer Komponisten wie Franklin Gyselynck, Jan Van Landeghem, Frederik van Rossum, Peter Swinnen, Annelies Van Parys und Mark Matthys. Viele dieser Werke wurden ihr gewidmet, von ihr uraufgeführt und erschienen als CD. Sie hat sich stets lebhaft für die Aufführung und Verbreitung zeitgenössischer belgischer Musik im Ausland engagiert und erhielt dafür 2005 den Preis der Brüder Darche. 2020 erhielt Sie die "Fuga Trofee" von der Union der belgischen Komponisten.

Dreißig Jahre lang bildeten Viviane Spanoghe und André de Groote ein wegen zahlreicher denkwürdiger Konzerte und Aufnahmen nicht nur in Belgien, sondern auch im Ausland sehr geschätztes Duo, vor allem in Japan und den USA. Ihre neue CD mit Sonaten von Brahms ist ein neuer Höhepunkt dieser intensiven Zusammenarbeit.

Ihre Liebe zur Kammermusik führte zu gemeinsamem Konzertieren mit den meisten namhaften belgischen Musikern und vielen ausländischen Künstlern wie Yuzuko Horigome, Henry Raudales, Augustin Dumay, Jean-Pierre Wallez, Gérard Caussé, Denis Pascal, François-Joël Thiollier und dem Chilingirian Quartett. Sie spielte mit dem Vega Ensemble, dem Aleko Klaviertrio, dem Ensemble Bellerophon und den Belgian Chamber Artists. Von der Konzertsaison 2011-2012 an wird sie zusammen mit dem Pianist Boyan Vodenitcharov auftreten. Ihr Duo mit den Pianisten Jan Michiels besteht seit 2018. Ihre erste Aufnahme mit Werken von Schnittke wurde sehr positiv empfangen als ein Vorbild musikalischer Reife. Im Sommer 2013 unternahm sie mit der Geigerin Yuzuko Horigome eine Tournée durch Japan. Im Anschluss spielten beide das Doppelkonzert von Johannes Brahms mit der Tschechischen Philharmonie unter der Leitung der Dirigentin JoAnn Falletta im Rudolfinum in Prag auf CD ein.

Viviane Spanoghe ist Professorin für Violoncello und Kammermusik am Conservatoire Royal in Brüssel.